EMS-Outsourcing: Warum sich die Auslagerung von Elektronik an EMS-Dienstleister lohnt

EMS Outsourcing Fertigung
Unternehmen wollen vor allem eins: Wachstum. Doch oft besteht die Unfähigkeit, die steigende Nachfrage zu bewältigen. Schnell stehen produzierende Unternehmen vor der Wahl: Wollen sie in neue Maschinen, Räumlichkeiten und Mitarbeiter investieren? Oder besteht die Möglichkeit, die benötigten Kapazitäten outzusourcen? In diesem Artikel erfahren Sie, welche Rolle EMS-Dienstleister bei der Auslagerung der Elektronikproduktion spielen.

Inhaltsverzeichnis

Aktuelle Situation in Europa

Zunehmend mehr Hersteller setzen auf die Zusammenarbeit mit EMS-Dienstleistern. Trotzdem wurden europaweit noch knapp 60 Prozent der elektronischen Baugruppen von den OEMs (Original Equipment Manufacturer) selbst hergestellt. Hier schlummert noch viel Potenzial, die Elektronikfertigung auszulagern.

Lesetipp: Genauere Infos und Prognosen bis 2030 haben wir für Sie im Artikel EMS-Branche Europa zusammengefasst.

Welche Aufgaben übernehmen EMS-Anbieter?

EMS-Dienstleister – was bedeutet das überhaupt? „EMS“ steht für Electronic Manufacturing Service, zu Deutsch Elektronikfertigungsdienstleistung. Dabei übernehmen EMS-Dienstleister den gesamten Herstellungsprozess drumherum, wie z.B.:

  • Machbarkeitsstudien
  • Materialmanagement
  • Elektronikfertigung, z.B. Leiterplattenbestückung, Gerätemontage, Verdrahtung
  • Logistik und Lagerung
  • After-Sales-Service
  • Obsoleszenz-Management

Neben der Elektronikfertigung bieten einige EMS-Unternehmen auch die Elektronikentwicklung mit an. Das bringt OEMs den großen Vorteil, dass sie sich vollumfänglich auf die Vermarktung ihrer Produkte konzentrieren können, während Elektronikproduktion und Optimierung ausgelagert werden.

5 Gründe für das Outsourcing an EMS-Dienstleister

Welche Vorteile die Zusammenarbeit zwischen OEM und EMS bietet, lesen Sie hier:

1. Fokus auf Produktentwicklung und Vermarktung

Weniger Stress mit Lieferketten, mehr Fokus auf den Produktverkauf: Wenn Hersteller die Produktion der elektronischen Komponenten auslagern, können sie wertvolle Ressourcen in die Produktentwicklung und den Vertrieb stecken. So bleiben sie ihrem Kerngeschäft treu.

2. Wettbewerbsvorteil dank geringer Produktionskosten

Wer nicht in eigene Bestückungsautomaten investiert, kein neues Personal anstellt und keine Produktionshallen anmietet, spart jede Menge Fixkosten. Geringere Produktionskosten gehen mit einem geringeren Verkaufspreis einher – was wiederum einen klaren Wettbewerbsvorteil für das Unternehmen darstellt.

Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist es von großem Vorteil, aufwendige Elektronikbestückungen an Experten abzugeben, anstatt selbst Personal beschaffen bzw. schulen zu müssen.

3. Sorgenfrei durch Rundum-Service

Nicht nur Kosten, auch Zeit und Sorgen lassen sich mit einem EMS-Dienstleister sparen, da diese folgenden Tätigkeiten übernehmen:

  • Materialmanagement

In Anbetracht der anhaltenden Bauteilknappheit nimmt die Bedeutung bewährter Lieferantennetzwerke zu. EMS-Anbieter, die bereits seit Jahren auf dem Bauteilmarkt tätig sind, wissen am besten, wie sie kostengünstig und zuverlässig an elektronische Komponenten kommen.

  • Logistik

Der EMS-Dienstleister übernimmt die Lagerung der Bauteile und Ersatzbauteile, organisiert Sonderverpackungen und kümmert sich um die Auslieferung der Produkte.

Lagerlogistik und Obsoleszenzmanagement
Hersteller verringern ihre Lagerbestände, indem Sie die Elektronikfertigung auslagern
  • After-Sales-Service

In der Regel ist die Geschäftsbeziehung nicht mit der Auslieferung beendet. Gewährleistungen, Reparaturservice und turnusmäßige Wartungen gehören ebenfalls zur Angebotspalette. So haben OEMs stets einen kompetenten Ansprechpartner im Hintergrund, sollten nachträglich Probleme beim Produkt auftreten.      

  • Obsoleszenzmanagement

Obsoleszenz beschreibt die Veraltung von Komponenten. Dadurch kommt es zu Bauteilabkündigungen, was wiederum das Produkt gefährdet. Um dem proaktiv entgegenzuwirken, kümmert sich der EMS-Dienstleister um die Langzeitbevorratung bzw. Sonderbeschaffung benötigter Bauteile oder sucht nach passenden Alternativen. Dies ist ein weiterer kostenintensiver Faktor, den sich ein Hersteller durch das Outsourcen spart.

4. Breites Know-how in der Elektronikentwicklung

Mit einem EMS-Dienstleister wird ein kompetenter Ansprechpartner gewonnen, der Hilfestellung bei auftretenden Problemen gibt und bei der Weiterentwicklung unterstützt. Darin liegt ein entscheidender Vorteil.

Das Know-how der Entwicklungsexperten ist viel breiter aufgestellt als das der hauseigenen Ingenieure, welche nur auf die eigenen Produkte fokussiert sind. Dadurch ergibt sich ein wertvoller neuer Blickwinkel auf das Produkt und die EMS-Entwickler können wichtige Impulse für die Produktentwicklung geben. Dabei haben sie stets das gesamte Projekt im Blick und achten bspw. auf platzsparendes und EMV-gerechtes Design.

Übrigens: Beengter Bauraum spielt bei der zunehmenden Miniatisierung elektronischer Geräte eine wichtige Rolle. In Form von 3D-gedruckten Prototypen können die Entwickler erste Vorerprobungen durchführen um zu prüfen, wie der vorhandene Bauraum optimal ausgenutzt werden kann.

Unsere Elektronikentwickler verfügen über branchenübergreifendes Know-how
Das branchenübergreifende Expertenwissen der Elektronikentwickler sorgt für neue Perspektiven

5. Unterstützung bei der Produkt-Zertifizierung

Zertifikate spielen heutzutage eine wichtige Rolle für eine erfolgreiche Produktvermarktung. Doch oft fällt es nicht leicht, den Überblick bei den komplizierten Anforderungen zu behalten. Ein EMS-Dienstleister kennt sich dank jahrelanger Erfahrung mit diesen Prozessen aus und unterstützt bei z.B. CE-Kennzeichnungen, EMV-Prüfungen und Umweltzulassungen.

Tipp: EMS-Outsourcing kommt für Sie infrage und Sie suchen noch den richtigen Partner? Dann lesen Sie jetzt unsere Tipps & Kriterien zur Auswahl eines EMS-Dienstleisters.

Was spricht gegen das EMS-Outsourcing?

Viele konservative Unternehmen fühlen sich gegenüber ihren Mitarbeitern sozial verantwortlich und möchten diese nicht kündigen – selbst wenn sich dadurch enorme Kosten einsparen ließen. Und auch das mangelnde Marketing seitens der EMS-Dienstleister führt selten zur Überzeugung, die Produktion in fremde Hände abzugeben. Doch abgesehen vom initialen Aufwand, einen geeigneten EMS-Partner zu finden, sprechen die Zeit- und Kostenersparnisse deutlich für das Outsourcing.

Lohnt sich die Zusammenarbeit mit einem EMS-Dienstleister auch bei kleinen Stückzahlen?

Kurz gesagt: Ja.

Den Großteil des deutschen Marktanteils machen eine Handvoll großer EMS-Dienstleister mit riesigen Produktionshallen aus, die wiederum für große OEMs in hohen Stückzahlen produzieren. Das wirkt zunächst abschreckend auf kleine Hersteller, die nur kleine Serien fertigen lassen möchten. Doch lediglich 20 EMS-Dienstleister aus Deutschland machen bereits 50 Prozent des Marktanteils des Umsatzes aus.

Elektronische Serienfertigung bestückter Leiterplatten
Es müssen nicht immer die großen Stückzahlen sein, damit sich das Outsourcing lohnt

Das bedeutet: Der Großteil der insgesamt 563 deutschen EMS-Dienstleister ist auf kleinere Stückzahlen ausgelegt. Dabei handelt es sich meist um kleine, regionale EMS-Dienstleister. Regionale Nähe und persönliche Geschäftsbeziehungen spielen hier eine wichtigere Rolle als große Fertigungslose.

Übrigens: Wir haben für Sie 7 Vorteile eines regionalen EMS-Dienstleisters zusammengefasst.

Überzeugen Sie sich selbst

Sie sind sich noch unsicher, ob das EMS-Outsourcing für Ihr Unternehmen infrage kommt? Gerne klären wir Ihre offenen Fragen in einem Gespräch. Nutzen Sie unser Kontaktformular, um Ihr Anliegen zu schildern. Gemeinsam finden wir heraus, ob sich eine Zusammenarbeit für Sie lohnt.

HEINEN Elektronik ist bereits seit über 50 Jahren als EMS-Dienstleister aktiv. Flexibilität in der Entwicklung und Fertigung ist unsere Stärke. Wir freuen uns auf einen Austausch mit Ihnen!

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Franziska Heinen

Als Online Marketing Managerin ist sie für immer frischen Content in unserem Blog zuständig - stets mit Rückenwind aus den Fachabteilungen.

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