EMS-Branche Europa:
Entwicklung & Prognosen bis 2030

Europa Elektronikindustrie
Die europäische EMS-Branche hat sich als essenzieller Bestandteil der globalen Fertigungslandschaft etabliert. Hinter uns liegt eine Periode intensiver Krisen, ausgelöst durch eine weltweite Pandemie und geopolitische Spannungen. In diesem Artikel bieten wir einen umfassenden Überblick über die aktuellen Entwicklungen, Herausforderungen und zukünftigen Trends in der europäischen Elektronikindustrie.

Inhaltsverzeichnis

Die EMS-Branche in Europa: Ein Überblick

Nach einem herausragenden Jahr 2022 hat sich die europäische EMS-Branche trotz globaler Unsicherheiten robust gezeigt. Sowohl 2022 als auch 2023 gelten als die besten Wachstumsjahre.

Produktionsverteilung und Exportquoten

Insgesamt lassen sich ca. 2.250 europäische EMS-Dienstleister identifizieren. Die Verteilung zwischen Ost und West liegt etwa bei 50:50. Dabei zeichnet sich der Osten insbesondere durch hohe Exportquoten aus, mit einigen Ländern und Unternehmen, die mehr als 95 % ihrer Produkte exportieren. Zu den Top 10 EMS-Produktionsländer in Europa zählen u.a. Deutschland, die Tschechische Republik, Ungarn und Frankreich.

Unternehmensgrößen und Marktanteile europäischer EMS-Dienstleister

Die EMS-Branche in Europa ist von einer Vielzahl kleiner bis mittelgroßer Unternehmen geprägt, wobei etwa 33 % der Unternehmen weniger als 2 Mio. Euro Umsatz erzielen und damit einen Marktanteil von lediglich 2,1 % aufweisen.

Diese Fragmentierung der Branche zeigt sowohl die Vielfalt als auch die Herausforderungen kleinerer Unternehmen auf, sich in einem wettbewerbsintensiven Umfeld zu behaupten. Denn Fusionen haben dazu geführt, dass die Top 100 EMS-Unternehmen nun 84 % des Marktes ausmachen. Der Trend von Übernahmen setzt sich 2024 weiter fort – zuletzt durch den Kauf von Katek durch Kontron.

Herausforderung durch hohe Lagerbestände

Aufgrund der zuletzt gesunkenen Preise für elektronische Bauteile wurden hohe Lagerbestände zu einem gravierenden Problem. Die Überproduktion und Lagerschwierigkeiten, verstärkt durch die Pandemie und die vermeintliche Chipkrise, bleiben zentrale Herausforderungen.

Lesetipp: Ist die Bauteilkrise überstanden? Wir geben einen Einblick in die Bauteilsituation 2024.

Zukunftsprognosen für die europäische Elektronikindustrie

KI, Chipmangel und eine Stärkung der europäischen Elektronikindustrie – die Zukunft bleibt spannend. Wir haben Ihnen einige Trends und Prognosen zusammengefasst:

Leichter Umsatzrückgang für 2024 erwartet

Die Branche hat das zweistellige Wachstum des Jahres 2022 auch im Jahr 2023 erfolgreich fortgesetzt. Für das Jahr 2024 wird tendenziell mit einem leichten Umsatzrückgang innerhalb der europäischen EMS-Branche gerechnet.

Europas Abhängigkeit asiatischer Chip-Hersteller

Die geopolitische Krise in Taiwan könnte Lieferketten und die Verfügbarkeit von Halbleitern beeinflussen, was die europäische Elektronikfertigung vor Herausforderungen stellen würde. Gleichzeitig versucht Deutschland, Europas größter Chiphersteller zu werden, um so der Abhängigkeit von Asien entgegenzuwirken.

Künstliche Intelligenz in der Produktion

Die Zukunft der EMS-Branche wird zunehmend durch die Implementierung künstlicher Intelligenz (KI) in der Produktion geprägt. Es wird erwartet, dass KI die Produktivität steigert, die Fehlerquote reduziert und neue Maßstäbe in der Personalisierung sowie Skalierbarkeit von Produktionen setzt. Dieser Wandel erfordert jedoch weitreichende Investitionen in Technologie und Weiterbildung, um das volle Potenzial der KI-gesteuerten Produktion auszuschöpfen.

Robotorarm hält Mikrochip
Robotik, Automatisierung, KI: Trends in der Elektronikproduktion

Vision für 2030: Wachstum im regionalen Raum

Bis 2030 wird ein signifikantes Wachstum der EMS-Dienstleistungsbranche erwartet, getrieben durch visionäre Entwickler, die den Mehrwert des Outsourcings schätzen. Denn wer selbst entwickelt, muss nicht zwangsläufig selbst produzieren.

Aktuell besteht großes Marktpotential: Nur etwa 43 % der Leiterplatten werden derzeit von EMS-Dienstleister bestückt – der Großteil erfolgt noch immer beim OEM. Das Outsourcing der Elektronikproduktion von OEM zu EMS bietet jedoch zahlreiche Vorteile, darunter Kosteneinsparungen und eine stärkere Fokussierung auf Kernkompetenzen wie Produktentwicklung und -vermarktung.

Lesetipp: Externe vs. interne Produktion – 5 Vorteile des EMS-Oustourcings

Die Verlagerung der Produktion von Fernost in näher gelegene Regionen, insbesondere Osteuropa, wird als wesentlich erachtet, um Umweltbelastungen zu reduzieren und Abhängigkeiten von Fernost zu verringern. Daher wird bis 2030 erwartet, dass 15-25 % der in China für den europäischen Markt produzierten Produkte regionalisiert werden, was die EMS-Produktion in Europa positiv beeinflussen wird.

Zusammenfassung

Mit der dynamischen Entwicklung und den anstehenden Herausforderungen bereitet sich die europäische EMS-Branche auf eine vielversprechende Zukunft vor. Die Integration von KI in der Produktion und die strategische Regionalisierung versprechen Innovation und Effizienz. Dies ebnet den Weg für nachhaltiges Wachstum und eine stärkere globale Positionierung Europas in der Fertigungsindustrie. Dabei werden die nächsten Jahre entscheidend sein, um die Weichen für langfristigen Erfolg und nachhaltiges Wachstum zu stellen.

Quellen:

Ihnen hat der Artikel gefallen? Dann teilen Sie ihn gerne mit Ihrem Netzwerk:

Picture of Franziska Heinen
Franziska Heinen

Als Online Marketing Managerin ist sie für immer frischen Content in unserem Blog zuständig - stets mit Rückenwind aus den Fachabteilungen.

Auf LinkedIn folgen